Ich könnte jetzt darüber schreiben, dass ja jeder einen Blog hat, und ich mich jetzt dem Massendruck ergeben habe, aber das ist Quatsch. Ich will mich nur mitteilen.

Wednesday, December 13, 2006

Amoklauf - oder warum die Egoshooter nicht schuld sind

Hallo liebe BlogleserInnen!
es gibt Menschen die gucken kein Fernsehn. Und ich gehöre zu ihnen. Das heißt es gibt Sachen die wir nicht so schnell erfahren wie manch ein anderer. Es gibt aber einige Sachen von denen erfahren auch Leute die kein Fernsehen gucken relativ schnell. Der Amoklauf in Emsdetten vor einigen Wochen gehörte dazu. Jeder Mensch der nicht total abseits von der Realität lebt hat da wohl von mitbekommen. Die Geschichte kennen wir irgendwoher. Junger frustierter Mann, keine FreundInnen, Schule verkackt, Leben verkackt, Counterstrike-Fan nimmt nimmt sich ne Waffe setzt nen kurzen, möglichst pathetischen Abschiedsbrief ins Netz und geht in seiner ehemaligen Schule rumballern. Glücklicherweise war der Kerl zu dumm um vernünftig zu zielen und hat zum Glück keinen umgebracht außer sich selbst. Trotzdem. Wichtige Leute und weniger wichtige Leute diskutieren danach darüber. Wie kann sowas passieren? Warum? Weshalb? Wieso? Und sie diskutieren nicht heimlich darüber sondern meist sehr medienwirksam. Z.B. bei Sabine Christiansen. Und es wird nach einer Antwort auf diese ganzen Fragen gesucht. Es dauert nicht lange und schon werden die Computerspiele dafür verantwortlich gemacht. Counterstrike z.b. es wird nach Indizierungen geschriehen, es werden Verbote gefordert und alle Leute die Counterstrike spielen werden mit dem jungen Bastian in einen Topf geschmissen. Potenzielle Amokläufer, krank, gestört. Wie kann man blos Spaß daran haben Leute umzubringen.
Andere Sachen werden großzügig ignoriert. Es wäre ja ne Schande wenn es wirklich etwas mit unserem tollen, kapitalistischen Schulsystem zu tun haben könnte. Es wäre ja undenkbar das unsere Gesellschaft, welche schon vom Kindergarten an darauf aufgebaut ist produktive Arbeitermachinen zu entwickeln, etwas damit zu tun haben könnte. Ich habe den Abschiedsbrief von diesem Jungen gelesen. Er hat viel dummes Zeug geschrieben und ich will sein Verhalten nicht entschuldigen in keinster Art und Weise. Aber er hat ziemlich genau geschildert warum er diesen Anschlag machen wollte. Nicht weil er irgendwelche aufgestaute Wut hatte und Counterstrike nicht mehr gereicht hat um sie abzureagieren. Nein er hatte Wut auf diese Gesellschaft die immer nur funktioniert hat. Er hatte Wut auf angepasstes Leben, er hatte Wut auf Kapitalismus seit der Grundschule. Seine Wut war fehlgerichtet. Er sprach in seinen Brief auch von Muchels und verwendete Worte wie Neger und Kanake. Er sah sich zwar wohl als links aber sein Gedankengut war komplett verblendet von dieser Gesellschaft. Er richtete seine Wut gegen einzelne Menschen, Menschen die genau wie er von diesem System benutzt und verblendet worden waren. Er richtete seine Wut nicht gegen die Strukturen selber. Er nahm eine Waffe und richtete sie auf die Spieler. Doch er selber war auch nur eine weiterer Spieler der es nicht geschafft hat im Spiel das Kapitalismus heißt bis ans Ziel durchzukommen. Die einen verlieren weil es mächtigere Spieler gibt die sich ihnen in den Weg stellen (z.B. in der sogenannten 3. Welt) die anderen verlieren weil sie aufgeben. Er selber hat sich nur anderen Spielern in den Weg gestellt. Dont hate the Player - hate the game. Nicht desto trotz kam seine Wut nicht durch Computerspiele sondern durch dieses System welches Gewalt noch in einer ganz anderen Form zeigt. Denkt nach, Leute!

Gruß

Micha

1 Comments:

Anonymous Anonymous said...

hi micha,

also ich weiß, dass dieser junge einsam war, und es ist traurig, dass im deutschen system net menschen aufgefangen werden, oft, zu oft und abstürzen, aber man muss sich hilfe suchen, wenn man nicht kann, manchmal sogar professionelle hilfe... mia

4:47 AM

 

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