Alter, hast du die gesehen...?
Hallo liebe BlogleserInnen!
so das ist das erste mal das ich eher über ein politisches als über ein theologisches Thema schreibe. Ich finde zwar das man dies nicht von einander trennen kann aber mit diesem Post kann ich dann eventuell auch Leute ansprechen die mit Gott nicht so viel am Hut haben. Und zwar geht es um ne Sache die mich schon seit längerer Zeit verfolgt: Die Einteilung von Menschen in Schön und Hässlich auch genannt Lookism.
Wir kennen das: wir gehen durch die Stadt mit Freunden und früher oder später sieht man nen Obdachlosen oder einen Menschen der nicht so ganz ins Stadtbild passt. Direkt wird getuschelt: "Alter, hast du den gesehen? Guck mal wie der aussieht!"
Andere Situation: Du schreibst Bewerbungsbriefe. Was darf natürlich auf gar keinen Fall fehlen? Das Bewerbungsfoto natürlich. Von Anfang an werden Leute die optisch nicht in den Beruf passen aussortiert. Man lässt seine Bewerbungsfotos natürlich professionell beim Fotografen machen. Einige Fotos werden geschossen, und es wird das ausgewählt wo man am "besten" drauf aussieht. Ich kenn es von mir selbst das ich mich für Fotografen-Termine meist noch besser herausputze als für das eigentliche Vorstellungsgespräch. Der 1. Eindruck zählt wird dann gesagt. Solche Aussagen beweisen immer mehr das wir in einer Gesellschaft leben in der die Oberflächlichkeit (der 1. Blick) anscheinend wichtiger ist als das was wirklich im Menschen drin steckt. Ein Bewerbungsfoto sagt plötzlich mehr über den Menschen aus als einem lieb ist. Und schon in der Schule lernt man das man für Bewerbungsfotos bitte keine Urlaubsbilder oder ähnliche Bilder nehmen soll. Aber warum? Diese Bilde zeigen wenigstens ein bisschen was von der Persönlichkeit des Menschen als ein neutrales, klinisch reines Foto aufgenommen in einem miefigen Fotografen-Zimmer. Warum werden anstatt Bewerbungsfotos keine selbstgemalten Portraits von einem verlangt. Diese sagen ein vielfaches mehr über den Menschen aus. Und so weiter. Die Diskriminierung von Leuten die nicht der Schönheits-Norm der Gesellschaft entsprechen fängt bereits im Kindergarten an wo Kinder aus Familien die nicht das Geld für gute Klamotten haben oft von anderen Kindern ausgeschlossen und gehänselt werden. Und spätestens auf der weiterführenden Schule ist es wichtig das du unbedingt die Klamotten von der und der Marke trägst da du ansonsten nicht cool bist. Die schlimmste Diskriminierung erfahren allerdings Kinder die durch eine sogenannte "Behinderung" von natur aus nicht der Schönheitsnorm entsprechen, bspw. Kinder mit "Segelohren" oder einer "Hasenscharte". Auch Mädchen mit sehr kurzen Haaren oder Jungen mit eher engen Klamotten werden von ihrer Umgebung oftmals wie aussätzige behandelt. Es ist sehr traurig aber leider ist es so. Das einzige was man tun kann ist ein deutliches Zeichen gegen Lookism und alle anderen Formen der Diskriminierung setzen und sich dagegen aussprechen.
weitere Infos auf www.lookism.info und www.myspace.com/antilookism
grüße
euer Micha