Der gigantische Gebull macht Stuttgart unsicher
Ah, ich kotze!
Seit einiger Zeit lebe ich im schönen Stuttgart, allerdings noch ohne festen Wohnsitz (ich gehöre nun also offiziell zu dem, was man landsläufig als Penner bezeichnet). Ich möchte die Gelegenheit nutzen und gleich etwas zu dieser Stadt erzählen, die, gelinde gesagt, zum Kotzen ist.
Das Gerücht vom geizigen Schwaben stimmt offensichtlich. Ich habe auf einer Party über eine Stunde damit verbracht, um Leute nach langen Blättchen anzuschnorren. An sich könnte man jetzt sagen - "OK, die sind halt etwas vorsichtiger, mit den Bullen hier unten ist ja auch nicht zu spaßen" (dazu gleich mehr) - aber genau die Leute, die noch vor wenigen Minuten behauptet haben, keine Blättchen zu haben, drehen sich, nach dem ich ihnen für eine kurze Zeit den Rücken zugewandt habe, vor meinen Augen ein Tütchen, scheinbar mit eigenen Blättchen.
Nun ja, wenn dies der einzige Punkt wäre, würde ich ja noch ein Auge zudrücken können. Allerdings ist es so, dass die - schon weiter oben erwähnte - Polizei-Presens in Stuttgart und Umgebung Ausmaße annimmt, die für den normal-kriminellen Durchschnittsbürger kaum noch zu händeln sind. In jeder verlorenen Gasse, von jedem verträumten Kaff fahren am Tag im Durchschnitt mehr Bullenautos entlang, als in Köln-Ehrenfeld, direkt neben der Wache. Ist kein Witz, manchmal fragt man sich wirklich, woher die überhaupt die ganzen Leute haben.
In Stuttgart sollte man also auf der Hut sein und am besten auch keinen tragen, der auf deinen Musikgeschmack hinweisen könnte. HipHop-Fans und Punks sind nämlich ein besonders beliebtes Ziel der Ordnungshüter, die im übrigen mitlerweile in Blau-Weiß statt in Grün-Weiß unterwegs sind. Zu der inhaltlichen Hässlichkeit kommt nun also auch eine Optische hinzu, was die ganze Misere nicht gerade verbessert. Misere ist übrigens der lateinische Fachbegriff für ein Phänomen, das im Volksmund als Mundstuhl bezeichnet wird: Die Scheiße steht einem quasi bis zum Hals.
Eine Sache will ich der Stadt aber wirklich zu Gute halten. Im Vergleich zu Köln ist die HipHop-Kultur in Stuttgart nach wie vor eine vorbildliche Sache. Es finden sehr häufig, sehr gute Partys statt, es gibt Möglichkeiten zum Freestylen und der Zusammenhalt in der Szene ist großartig. In Köln sagen zehn Leute zu, dass sie auf einen Gig von dir kommen. Tatsächlich kommen höchstens zwei, aber nur wenn sie auf der Gästeliste stehen. In Stuttgart fragt man einen und der bringt noch zehn Leute mit. Dinge wir Loyalität, Verbindlichkeit und Konsequenz werden in der baden-württembergischen Hauptstadt groß geschrieben, manchmal so groß, das es einen lockeren Kölner wie mich manchmal fertig macht. "Et kütt wie et kütt" steht hier nicht mehr an der Tagesordnung.
Nun ja, so schnell wird mich diese Stadt nicht mehr los. Ich habe in Köln geschworen, Stuttgart den Punkrock zu bringen und ich werde hier auch nicht mehr weg gehen, bis ich das geschafft habe.
In diesem Sinne...
Grüße vom Gebull
Labels: "Et kütt wie et kütt", Bullen, HipHop, Köln, Konsequenz, Loyalität, Polizei, Stuttgart, Verbindlichkeit
2 Comments:
Wir vermissen Dich trotzdem im Köln, Gebull!
Immerhin werden wir den Psalmenpunk im ARTland auf dem Freakstock dieses Jahr abrocken, da freu ich mich schon voll drauf.
Alter, halt die Ohren steif (so sagt man in Hamburg, wo ich her komme), und immer vorrauschauend fahren!
Martin
P.S.: Kinderschokoriegel
12:42 AM
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11:19 PM
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