Ich könnte jetzt darüber schreiben, dass ja jeder einen Blog hat, und ich mich jetzt dem Massendruck ergeben habe, aber das ist Quatsch. Ich will mich nur mitteilen.

Thursday, August 05, 2010

Offener Brief an sämtliche Verkehrsbetriebe

Sehr geehrte Dienstleistungserschleichungsopfer,
mit diesem Schreiben möchte ich meine Schuld bekennen.
Ich habe jenes Verbrechen, das mir vorgeworfen wird, begangen. Ich habe euch ausgenutzt. Ich habe es gewagt, mit klarem Verstand, voller Absicht und zum wiederholten Male, eure öffentlichen Verkehrsmittel zu gebrauchen - ach! - zu missbrauchen, ohne euch für die großzügige Bereitstellung zu entlohnen.
Ich wagte es tatsächlich Busse, Bahnen und selbst bundesländerübergreifende, interregional verkehrende Schnellzüge für meine schändlichen Begierden zu entzwecken.
Und ihr, in eurer grenzenlosen Güte, gabt mir dennoch die Möglichkeit, mich bei euch zu entschuldigen. Wie viel teures Briefpapier ihr für mich niederträchtigen Wurm verschwendet haben müsst. Aber ich zeigte mich verschlossen und kalt, im Herzen verbittert. Eure unzähligen Einigungsversuche zerschlug ich in der Luft, als wären es nervtötende, um mein Haupt schwirrende Scheißhausfliegen.
Schlimmer noch: ich beging weitere Verbrechen. Ich fuhr immerfort mit euren Nahverkehrsmitteln und stürzte nicht nur euch sondern auch die ehrlichen, zahlenden Mitfahrer in finanzielle Untiefen.
Ich allein bin schuldig. Die alljährliche Fahrpreiserhöhung ist die Schuld von mir und all den anderen Dienstleistungserschleichern. Wir alleine tragen die Verantwortung. Wir sind Schuld am schlechten Gehalt der überarbeitetenden Busfahrer. Schaut uns an. Wir! Der hundsgemeine Abschaum des Universums!
Wir sind Dienstleistungserschleicher, UBahnstationssraucher, Straßenbahnbiertrinker, Füße-auf-den-Sesselleger und Handymusikhörer.
Wir sind es, die den öffentlichen Frieden stören. Es sind nicht die aggressiven Gesichter der Kontrolleure die einem bei jeder Fahrscheinkontrolle daran erinnern, wie eine Gefängniszelle von innen aussieht. Es sind nicht die Anwälte, die es zu ihrem Beruf gemacht haben, arme Menschen noch ärmer zu machen. Es sind nicht die Blicke der besserverdienenden Mitfahrer, die einem das Gefühl geben, nichts wert zu sein, wenn man anstatt der Fahrkarte seinen Personalausweis vorzeigt. Und vor allem seid ihr es nicht, ihr armen Opfer meines Verbrechens. Ihr, die in der Chefetage der Verkehrsbetriebe sitzt und die Anzeigen an Leute unterzeichnet für die 80 Euro im Monat nicht eine Option für den Ticketkauf darstellen, sondern eine Pflichtzahlung für das Kind, das man alleine großziehen muss.
Ich verachte mich für meine Tat.
Aber bitte erklärt mir, in wie fern ich euch schade wenn ich keine Fahrkarte erwerbe?
Ist der Schaden für euch nicht exakt gleich hoch, wenn ich zu Fuß gehe? Bezahlen würde ich so oder so nicht. Und euer kleines Spiel mit der Angst überredet mich sogar von Zeit zu Zeit zu einem Fahrkartenkauf.
Bitte, liebe Dienstleistungserschleichungsopfer. Entschlüsselt mir diese Frage und ich werde mir meine Tickets, wenn es sein muss vom Munde absparen. Aber stellt euch nicht als Opfer da, wenn ihr keine seid. Ihr Opfer.

Saturday, March 20, 2010

Sex vor der Ehe: Ja oder Nein? - ein theologischer Klärungsversuch

Ich bin oft mit den unterschiedlichsten Christen in Diskussionen über das Thema "Sex vor der Ehe: Ja oder Nein?" verwickelt. Darum habe ich mich mal dazu aufgerafft einen theologischen Essay darüber zu schreiben, der das ganze Thema versucht biblisch zu beleuchten. Here it is:
Die Standard-Bibelstelle die gerne genommen wird um das Verbot von Sex vor der Ehe biblisch zu legitimieren, ist eine aus dem Paulusbrief.
Wichtig ist hier bei diese Briefe im Gesamtkontext zu betrachten. Das heißt: in was für einem zusammenhang steht die Bibelstelle, in was für einer Situation wurde die Stelle geschrieben und (ganz wichtig) an WEN wurde dieser Brief gerichtet.
Nicht ganz unwichtig ist auch, wer der Mensch war, der diesen Brief geschrieben hat.
Also erst einmal zu Paulus:
Bevor er Christ wurde, war er in einer jüdischen Sekte, die heute unter den Namen Pharisäer bekannt ist. Diese Sekte hat sich vor allem durch ihre krass lustfeindliche Art ausgezeichnet, die so weit ging, dass die meisten Vertreter dieser Strömung bereits beim Anblick einer Frau sich das Hemd zerissen (was starke Enttäuschung und Ablehnung symbolisiert) und sich in den Staub warfen, da ihnen der Straßenstaub lieber war, als eine Frau zu sehen oder gar mit ihr zu sprechen.
Mit diesem jüdischen Mainstream hat bereits Jesus gebrochen, als er sich bereitwillig von einer Hure die Füße waschen lies, was in der damaligen Zeit einem heutigen Blowjob gleich kommt. Diesen Punkt sollte man auf jeden Fall beachten.
Nun zu der Bibelstelle:

1. Korinther 7:
1 Was aber das betrifft, wovon ihr mir geschrieben habt, so ist es gut für einen Menschen, keine Frau zu berühren. 2 Aber wegen der Unzucht habe jeder seine eigene Frau, und jede habe ihren eigenen Mann. 3 Der Mann leiste der Frau die eheliche Pflicht, ebenso aber auch die Frau dem Mann. 4 Die Frau verfügt nicht über ihren eigenen Leib, sondern der Mann; ebenso aber verfügt auch der Mann nicht über seinen eigenen Leib, sondern die Frau. 5 Entzieht euch einander nicht, es sei denn nach Übereinkunft eine Zeit lang, damit ihr euch dem Gebet widmet und dann wieder zusammen seid, damit der Satan euch nicht versuche, weil ihr euch nicht enthalten könnt. 6 Dies aber sage ich als Zugeständnis, nicht als Befehl. 7 Ich wünsche aber, alle Menschen wären wie ich; doch jeder hat seine eigene Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. 8 Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: Es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. 9 Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als vor Verlangen zu brennen.

Diese Bibelstelle wird gerne genommen, um den Verbot von Sex vor der Ehe biblisch zu legitimieren. Zuerst sollte beachtet werden, das dreimal in diesem Abschnitt betont wird, dass dies die persönliche Meinung von Paulus ist, und zwar:
6 Dies aber sage ich als Zugeständnis, nicht als Befehl.
7 ICH wünsche aber, alle Menschen wären wie ich
8 ICH sage aber den Unverheirateten und den Witwen:

in der Hoffnung für alle-Übersetzung steht dies sogar noch deutlicher drin. Dazu noch diese Übersetzung:

1 Nun zu der Frage, die ihr mir in eurem Brief gestellt habt. Ihr sagt: "Es ist gut für einen Mann, überhaupt nicht zu heiraten." 2 Ja, aber damit niemand zu einem sexuell zügellosen Leben verleitet wird, ist es besser, wenn jeder Mann seine Frau und jede Frau ihren Mann hat. 3 Der Mann soll seine Frau nicht vernachlässigen, und die Frau soll sich ihrem Mann nicht entziehen, 4 denn weder die Frau noch der Mann dürfen eigenmächtig über ihren Körper verfügen; sie gehören einander. 5 Keiner soll sich dem Ehepartner verweigern, außer beide wollen eine Zeit lang verzichten, um für das Gebet frei zu sein. Danach kommt wieder zusammen, damit euch der Satan nicht in Versuchung führen kann, weil ihr euch nicht enthalten könnt. 6 Ich sage euch dies als Rat, nicht als Befehl. 7 Ich wünschte zwar, jeder würde wie ich ehelos leben. Aber jeder hat von Gott eine besondere Gabe bekommen: Die einen leben nach seinem Willen in der Ehe, die anderen bleiben unverheiratet. 8 Den Unverheirateten und Verwitweten rate ich, lieber ledig zu bleiben, wie ich es bin. 9 Wenn ihnen das Alleinsein aber zu schwer fällt, sollen sie heiraten. Denn das ist besser, als von unerfülltem Verlangen beherrscht zu werden.

Es mag sein, das mir da jetzt manche Haarspalterei vorwerfen, allerdings zieht sich genau dieses Ding durch alle Paulus-Briefe. Es gibt sogar Stellen in denen er schreibt "Gott sagt: [...] Ich finde aber: [...]"
Dies ist meiner Meinung nach kein Widerspruch zu Gott, sondern lediglich ein Zeichen dafür, das Paulus ein Mensch war, dessen Leben ebenso wenig im 100%igen Einklang mit Gott war, wir unseres.
Deswegen wehre ich mich als Christ, der allein Gott als Autorität betrachtet, dagegen, Paulus Meinungen und Worte als die absolute, von gottgegebene Wahrheit zu akzeptieren. Oft wird einem vorgeworfen, damit die Bibel zu hinterfragen, bzw den Geist der dahinter steht. Tatsächlich hinterfrage ich aber nur Paulus als Menschen, der genau so Fehler hatte, wie du und ich.
Nun zu dem Punkt der Situation in denen Paulus diese Briefe schrieb. Wie viele von euch wissen, war Paulus, nach dem er Christ wurde, ständiger Verfolgung ausgesetzt und hatte auch einige seiner Briefe in Gefangenschaft geschrieben. Es ist all zu menschlich, die Probleme die man hat, zu Tugenden werden zu lassen, um besser mit ihnen klar zu kommen. Das radikalste Beispiel findet man beispielsweise bei Natascha Kampusch, die nach Jahren der Gefangenschaft eine so intensive Beziehung zu ihrem Peiniger aufgebaut hat, dass sie gar kein Interesse daran hatte, das er verurteilt oder bestraft wird.
Dies findet sich auch bei Paulus. Er lebte in ständiger Verfolgung und konnte deswegen dementsprechen auch kein Eheleben führen. Deswegen fing er an, sich selbst das ehelose, und somit enthaltsame, Leben, schön zu reden. Er geht sogar so weit, dass er sich wünscht, alle Menschen wären so wie er (siehe 1. Korinther 7, 7). Geteiltes Leid ist halbes Leid. Er erhofft sich, mit seiner Situation besser klar zu kommen, wenn andere das selbe durchleben müssen wie er. Aus diesem Blickwinkel heraus, erscheint diese Bibelstelle schon in einem ganz anderen Licht.
Wenn wir hingegen all diese Dinge außer acht lassen, stellt sich immer noch die Frage an wen dieser Brief geschrieben wurde.
Tatsächlich war es so, dass - innerhalb der jüdischen Gesellschaft - die Stadt Korinth als das neue Sodom gehandelt wurde und das vollkommen zu Recht.
In der griechischen Oberschicht war es nichts ungewöhnliches sexuelle Kontakte zu Kindern, Geschwistern, Blutsverwandten und Tieren zu pflegen.
Mich würde sehr interessieren, auf was für einen Brief Paulus hier antwortet. Wie im ersten Vers des siebten Kapitels ersichtlich wird, ist dies nämlich ein Antwortschreiben auf eine Frage der Korinther-Gemeinde, die sich mitten in einem Sündenpfuhl aus sexuellen Perversionen befindet.
Paulus weiß sehr genau, wie die Umgebung einen Menschen prägt. Aber anstatt dies zu verurteilen (wie es heute üblicherweise in christlichen Kreisen geschieht) gibt er ihnen ausschließlich Ratschläge, wie sie besser mit dieser Versuchung umgehen können, nämlich in dem sie heiraten und sich in diesem geschützten Rahmen quasi sexuell ausleben können. Vergleichbar ist dies beispielsweise mit Kindern die in sozialen Brennpunkten aufwachsen, in denen eine ungeschützte Sexualität an der Tagesordnung steht. Sei es, das die Eltern vor ihren Kindern Pornographie konsumieren oder das Kinder bereits in der Grundschule ihr erstes Mal haben.
In solchen Fällen, ist es sicher nicht verkehrt, den Opfern dieser Umstände eine Art Ersatz-Sexualität anzubieten, die sich eben ausschließlich in einem stark geschützten Rahmen, eben der Ehe, abspielt.
Allerdings ist es wichtig, diese herangehensweise nicht zu dogmatisieren und als Gottes Gesetz für alle Menschen zu bestimmen. Genau dadurch entstehen noch tiefere Verletzungen und wenn Gott eines nicht will, dann ist es das wir, als seine geliebten Kindern, mit Verletzungen leben müssen.

Mit geschwisterlichem Gruß

Gebull

Thursday, January 07, 2010

"Die Fahrkarten, bitte!" - Kurzgeschichte von mir

Bei uns im Dorf war Kirmes. Wie jedes Jahr zu Ostern.
Normalerweise gehe ich nicht besonders gerne auf diese volksfestartigen Spektakel, da diese eher ein Publikum anziehen, mit dem ich keine all zu großen Sympatien hege. Ich ließ mich allerdings wie jedes Jahr von meiner besten Freundin breitschlagen wenigstens für einen Abend das bunte Getümmel aus Bauernkindern, Dorfnazis und junggebliebenen Rentnern über mich ergehen zu lassen.
Um Caro, meine beste Freundin, nicht den Abend mit meinem Gefühlsbrei aus Fremdscham, Ekel und narzistischer Arroganz kaputt zu machen, fing ich bereits zu Hause an mein geistiges Niveau, mit Hilfe von Bier und Schnaps, auf jenes der anwesenden Menschenmassen herabzusenken. Als wir auf dem Kirmesgelände ankamen, war ich bereits so benebelt, dass mir die answesenden Personen fast schon sympatisch erschienen.
Die noch relativ nüchterne Caro zerrte mich von Fahrgeschäft zu Fahrgeschäft, bis wir schließlich an einer, uns schon vom letzten Jahr bekannten, Attraktion befanden: Die "Raupe" entfaltete sich vor uns in ihrer traditionell-simplen Pracht.
Nachdem Caro zwei Karten für uns beide erwarb setzten wir uns nebeneinander in das Fahrgeschäft und hörten schon die Stimme des bullig gebauten Schaustellers der die Tickets einsammelte: "Die Fahrkarten bitte!".
Nachdem ich mein Ticket abgab schaute Caro mich fragend an: "Du hast aber doch nicht zu viel getrunken, oder?". In genau diesem Augenblick raste die "Raupe" aber schon mit voller Wucht los, begleitet vom Klang der 90er-Jahre-Dancefloor-Charts. Sie drückte meinen Körper auf die sperrige Holzbank. Aufgrund des Alkohols und der enormen Geschwindigkeit verkrampfte sich mein Magen so, dass ich den Inhalt des Selbigen nur mit Mühe zurück halten konnte.
Nachdem die Horrorfahrt ihr Ende nahm, fand mein von der Magensäure verzerrtes Mittagessen ein jähes Ende in einem der unzähligen Abflüsse. Der Abend war für mich gelaufen und ich quälte mich jammernd in den nächsten Bus.
Nach dem ich 5 Stationen gefahren bin vernahm ich eine Stimme, die mich aus meiner postvomitalen Ruhe riss: "Die Fahrkarten, bitte!".

Tuesday, November 17, 2009

Musik für die Ewigkeit

Wie viele von euch wissen, beschäftige ich mich schon sehr lange mit Musik, insbesondere mit Rap, allerdings habe ich auch ein offenes Ohr für viele andere Musikstile, sei es Punk-Rock, Indie-Pop, Drum'n'Bass und viele andere Sachen.
Musik begleitet mich eigentlich schon mein ganzes Leben. Meine Eltern haben viel Wert auf eine musikalische Erziehung gelegt, so dass ich schon früh in den Genuss von Musikunterricht und Chor-Proben gekommen bin.
Irgendwann, als ich ungefähr zwölf oder dreizehn Jahre alt war, kam ich zum ersten mal in Berührung mit der HipHop-Kultur und fand auf diese Weise eine Möglichkeit, meine Gefühle in Lyrik zu stecken und zu verbreiten.
In Musik liegt etwas, das in Menschen die stärksten Gefühle auslösen kann. Musik kann Menschen zum Weinen oder zum Lachen bringen, zum Ausrasten oder zum Runterkommen. Musik kann innigste Liebe transportieren aber auch zerstörerischen Hass und, im Anbetracht der poppigen Mainstream-Kultur, ebenso berechnende Ignoranz und Gefühlslosigkeit.
Fast alle Menschen können sich für eine oder mehrere Musikrichtungen begeistern und Menschen die gar keine Musik hören, wirken oft seltsam und nicht so ganz von dieser Welt.
Man kann am Musikgeschmack, bis zu einem gewissen Grad, Charakterzüge erkennen und viele Menschen suchen sich selbst ihren Freundeskreis gezielt nach dem Musikgeschmack aus; sind Teil einer (Sub)Kultur.
Musik ist für mich persönlich die beste Möglichkeit mich auszudrücken. Jede gefühllose Beschreibung kriegt durch einen Reim und einen darunter gelegten Akkord eine ungeahnte Tiefe, die mehr ausdrücken kann, als jedes Buch. Zudem schafft man mit Musik etwas das einzigartig ist, was vorher kein anderer geschaffen hat.
Man benutzt zwar Dinge wie Sprache oder Harmonien, die schon vorher genutzt wurden, allerdings nie genau gleich. Aufgrund dessen ist auch covern oder gar kopieren etwas einzigartiges, selbst wenn sich der Musiker dessen nicht bewusst ist.
Ich persönlich halte Musik für einen Teil dessen, was in Matthäus 6,20 als Schatz im Himmel bezeichnet wird: Musik ist insofern unvergänglich, da es Gefühle in Menschen auslöst, die nicht einfach wieder verpuffen. Viele Paare haben ein gemeinsames Lied, das ihre Liebe zueinander symbolisiert, und genauso haben viele Leute Lieder, die sie in einem bestimmten Lebensmoment begleitet haben. Musik kann zu vielen Dingen motivieren. Dazu sein Leben zu verändern, es neu auszurichten; Lieder können Leute in den Lobpreis fühlen. Allein deswegen sehe ich in Musik etwas das Potential für die Ewigkeit hat: Musik für die Ewigkeit.
Ich kann nur jeden dazu ermutigen, sich in irgendeiner weise musikalisch zu betätigen. Ich habe auf jeden Fall meine Art gefunden Gott zu begegnen.

Euer Gebull aus dem fernen Stuttgart

Monday, July 20, 2009

Der gigantische Gebull macht Stuttgart unsicher

Ah, ich kotze!

Seit einiger Zeit lebe ich im schönen Stuttgart, allerdings noch ohne festen Wohnsitz (ich gehöre nun also offiziell zu dem, was man landsläufig als Penner bezeichnet). Ich möchte die Gelegenheit nutzen und gleich etwas zu dieser Stadt erzählen, die, gelinde gesagt, zum Kotzen ist.
Das Gerücht vom geizigen Schwaben stimmt offensichtlich. Ich habe auf einer Party über eine Stunde damit verbracht, um Leute nach langen Blättchen anzuschnorren. An sich könnte man jetzt sagen - "OK, die sind halt etwas vorsichtiger, mit den Bullen hier unten ist ja auch nicht zu spaßen" (dazu gleich mehr) - aber genau die Leute, die noch vor wenigen Minuten behauptet haben, keine Blättchen zu haben, drehen sich, nach dem ich ihnen für eine kurze Zeit den Rücken zugewandt habe, vor meinen Augen ein Tütchen, scheinbar mit eigenen Blättchen.
Nun ja, wenn dies der einzige Punkt wäre, würde ich ja noch ein Auge zudrücken können. Allerdings ist es so, dass die - schon weiter oben erwähnte - Polizei-Presens in Stuttgart und Umgebung Ausmaße annimmt, die für den normal-kriminellen Durchschnittsbürger kaum noch zu händeln sind. In jeder verlorenen Gasse, von jedem verträumten Kaff fahren am Tag im Durchschnitt mehr Bullenautos entlang, als in Köln-Ehrenfeld, direkt neben der Wache. Ist kein Witz, manchmal fragt man sich wirklich, woher die überhaupt die ganzen Leute haben.
In Stuttgart sollte man also auf der Hut sein und am besten auch keinen tragen, der auf deinen Musikgeschmack hinweisen könnte. HipHop-Fans und Punks sind nämlich ein besonders beliebtes Ziel der Ordnungshüter, die im übrigen mitlerweile in Blau-Weiß statt in Grün-Weiß unterwegs sind. Zu der inhaltlichen Hässlichkeit kommt nun also auch eine Optische hinzu, was die ganze Misere nicht gerade verbessert. Misere ist übrigens der lateinische Fachbegriff für ein Phänomen, das im Volksmund als Mundstuhl bezeichnet wird: Die Scheiße steht einem quasi bis zum Hals.
Eine Sache will ich der Stadt aber wirklich zu Gute halten. Im Vergleich zu Köln ist die HipHop-Kultur in Stuttgart nach wie vor eine vorbildliche Sache. Es finden sehr häufig, sehr gute Partys statt, es gibt Möglichkeiten zum Freestylen und der Zusammenhalt in der Szene ist großartig. In Köln sagen zehn Leute zu, dass sie auf einen Gig von dir kommen. Tatsächlich kommen höchstens zwei, aber nur wenn sie auf der Gästeliste stehen. In Stuttgart fragt man einen und der bringt noch zehn Leute mit. Dinge wir Loyalität, Verbindlichkeit und Konsequenz werden in der baden-württembergischen Hauptstadt groß geschrieben, manchmal so groß, das es einen lockeren Kölner wie mich manchmal fertig macht. "Et kütt wie et kütt" steht hier nicht mehr an der Tagesordnung.
Nun ja, so schnell wird mich diese Stadt nicht mehr los. Ich habe in Köln geschworen, Stuttgart den Punkrock zu bringen und ich werde hier auch nicht mehr weg gehen, bis ich das geschafft habe.

In diesem Sinne...

Grüße vom Gebull

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Monday, February 02, 2009

Bergpredigt Part II - Trost vs Leichtes Leben

Matthäus 5, 4:
Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.

Lang, lang ist's her.
Leider habe ich diesen Blog aus meinem Leben verdrängt, aber ab jetzt lohnt es sich wieder reinzuschauen.
Also: Die Bibelstelle setzt sich mit den Leuten auseinander, die Leid ertragen müssen.
Auf den ersten Blick wirkt diese Bibelstelle wie ein Glorifizierung des Leides, was dem Christentum ja sehr häufig vorgeworfen wird.
Es geht hier meiner Meinung nach aber nicht um eine Relativierung des Leides, sondern um einen Vergleich.
Es stellt sich die Frage, was wohl eine größere Zufriedenheit auslöst: ist es ein leichtes Leben, in dem man nie vor schwere Entscheidungen gestellt wird, oder ist es ein hartes Leben, in dem man in der letzten Konsequenz Trost erfährt.
Ich denke, in dieser Welt gibt es so gut wie keinen Menschen, der wirklich zufrieden mit seinem Leben ist. Vielen wird es im großen und ganzen okay gehen, aber ich kenn keinen Menschen, der rund um zu Frieden mit seiner Situation ist.
Die einen haben finanzielle Probleme, andere habe keine echten Freunde, wieder andere haben schwere Schicksalsschläge erlitten, und wieder andere haben so eine undefinierte Unzufriedenheit, obwohl objektiv betrachtet alles gut verläuft.
Jeder Mensch trägt irgendwelche Lasten mit sich rum. Und ich denke, das war vor 2000 Jahren auch nicht groß anders. Jeder Mensch wurde schon einmal vor die Frage des Sinns, in seinem Leben, gestellt.
Diese Seligsprechung bezieht sich demnach auf alle Menschen. Alle Menschen die Probleme mit sich rumtragen sind selig, da sie Trost erfahren werden.
In dieser Bibelstelle geht es also primär um den Trostbegriff.
Was bedeutet Trost? Ich denke viele verwechseln Trost mit dem Zusprechen gut gemeinter Worte und einer aufrichtigen Beileidsbekundung.
Dies widerspricht aber im biblischen Zusammenhang der jüdischen Tradition.
Die jüdische Gesellschaft hat sich in dieser Zeit zum größten Teil aus Handwerkern, Bauern, Fischern und anderen Arbeitern zusammen gesetzt. Für sie hatten Worte keine idealistische oder philosophische Dimension. Diese Art des Denkens findet man eher bei den gebildeten Griechen, und in der römischen Oberschicht.
Wenn der jüdische Durchschnittsmensch - und Matthäus war kein anderer - von Trost gesprochen hat, war damit kein nettes Reden gemeint, sondern eine tatkräftige Unterstützung, um den Menschen aufzuhelfen, und ihnen die Kraft zu geben, sich aus ihren Problemen zu befreien.
Aus dieser Perspektive betrachtet, bekommen die Worte, "denn sie sollen getröstet werden", eine ganz andere Bedeutung.
Es geht hier nicht darum, die Menschen mit Problemen, auf das Paradies oder den Himmel zu vertrösten, sondern ihnen die Hoffnung zu geben, das Gott, und auch andere Menschen, ihnen Unterstützung anbieten werden, um ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen; um nicht mehr Abhängig von ihrer Umgebung zu sein.
Ähnlich wie in Jessaga 58 mit dem Begriff des Fastens umgegangen wird, sollte hier mit dem Trostbegriff umgegangen werden.
Handeln statt zu reden, a little less conversation - a bit more action please.

Grüße

Gebull

Sunday, January 14, 2007

Bergpredigt Part I: Dummheit siegt!

Mt 5,3 Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich.

Jaja provokanter Titel :D Die Theologen unter uns werden mich jetzt hassen, da geistlich arm mit Garantie nicht dumm bedeutet, aber so fehlinterpretiert passt diese Bibelstelle perfekt in mein Leben. Eigentlich wollte ich nur nen kurzen Artikel über meine momentane Situation schreiben aber (was für ein Zufall) ist der passende Vers dazu auch noch die erste Seligsprechung in der Bergpredigt. Also werde ich jetzt in unrgelmäßigen Abständen mir einen Satz vornehmen und meine Gedanken dazu äußern.

Also angefangen hat es heute so ca um halb 12 als ich mit nem Bekannten ein Skype-Telefonat darüber führte, was für eine Rolle das Proletariat bei der kommunistischen Revolution spielt usw. Als er ins Bett ging, hatte ich mit jemand anderen weiter darüber geschrieben und am Ende war ich relativ durcheinander geschüttelt und habe im Prinzip als Fazit geschrieben, dass ich am liebsten ein Nazi wäre, die hätten es wenigstens am einfachsten. Dazu möchte ich eine Rap-Passage des Rappers Justus Jonas zitieren:

Ich bin ein Mensch der allgemein schwarz sieht
und ihr könnt mir glauben ich wär gerne ein Nazi
alles wäre so einfach und die Juden an allem Schuld
Tja, mein Schicksal hat es anders gewollt


Später ging es dann mit einem anderen sehr tollen Menschen weiter und zwar über einen anderen Themenbereich, der aber auch eher der linken Theorie zuzurechnen ist und zwar den Gender-Theorys. Am Ende des Gesprächs bin ich wieder an nem Punkt angekommen, wo ich mir denke, dass ich mir manchmal wünsche einfach ein stumpfer Proll zu sein, dem alles egal ist, und der einfach das tut worauf er Bock hat.

In gewisser Art und Weiße verbietet mir das aber meine Innere Stimme, mein Gewissen... was auch immer. Irgendwas zwingt mich, dass ich mich mehr mit dieser Thematik außeinander setze. Wie ich bereits schrob, wünsche ich mir das mich das alles nicht interessieren würde und ich einfach "geistig arm" sein könnte, einfach alles glauben kann was man mir vorsetzt. Klar würde das nicht unbedingt viel verändern und es würde nichts an der Wahrheit ändern, aber trotzdem würde mir dann vieles sehr viel leichter fallen. Es gibt da so viele Sachen. Ich will nicht wirklich wissen, dass Kinder in der 3. Welt verhungern, weil wir hier mit unserm Essverhalten die Massentierhaltung unterstützen. Wenn ich das nicht wüsste, könnte ich ohne schlechtes Gewissen meine Milch trinken, meinen Käse essen und die Kekse mit Eiern reinmampfen. Wenn ich nicht wüsste, dass Coca Cola Gewerkschaftler ermoden lässt und in Afrika den Menschen das Trinkwasser absaugt um ihnen Cola zu verkaufen, könnte ich ohne Probleme und ohne schlechtes Gewissen sagen, dass Coca Cola die einzige Cola ist die mir wirklich schmeckt, und sie mit noch größeren Genuss trinken. Wenn ich nicht wüsste... wenn ich nicht wüsste... wenn ich nicht wüsste! Aber leider weiß ich das alles, und ich weiß auch das ich zu faul bin Sachen aufzugeben, die mir so liegen. Das sind alles Gewissheiten, die weh tun, und die man auch nicht so einfach wegdiskutieren kann. Ich beneide manchmal die Leute denen alles scheiß egal ist. So sehr ich die unpolitische Saufpunk-Szene auch verabscheue, manchmal wünsche ich mir was von dieser "Scheiß-Egal-Haltung", mit der sie ohne jedes schlechte Gewissen sich jeden Samstag hunderttausende an Gehirnzellen wegsaufen.
Es ist nicht unbedingt toll, aber wenn die Menschen ein ganz kleines bisschen was von dieser Unbesorgnis abbekommen würden, dann würde vieles in der Welt unverkrampfter laufen. Ich merk schon wie ich mir durch dieses Posting jetzt Feinde mache, deswegen beende ich es jetzt mal.
Zum Schluss will ich noch sagen, dass ich um mein Wissen und auch um meine Verwirrtheit schon froh bin, und dieses Wissen auch nutzen will, um etwas zu verbessern, ich wollte hier nur mal meine Gedanken aufschreiben. Wer was damit anfangen kann, kann es mir ja in die Kommentare schreiben.

Gruß

Micha